Patrick Ittrich und Sascha Thielert Bundesliga zu Gast im Kreis Harburg

Olaf Lahse | Hittfeld | 05.09.2017

Ittrich und Thielert  am 05.09 (09)Unser KSA bemüht sich seit Jahren immer wieder möglichst einmal in der Saison einen Gastreferenten zu präsentieren. Und wir hatten über die letzten Jahre auch mit ehemaligen und aktuellen Schiedsrichtern immer wieder tolle Referenten.

Erstmalig traten heute mit dem aktuellen Bundesligaschiedsrichter Patrick Ittrich und einem seiner Assistenten, Sascha Thielert, zwei aktuelle DFB-Referees gemeinsam bei uns auf.

Beide kommen aus dem Hamburger Fußball-Verband.

Ittrich und Thielert  am 05.09 (02)Den ersten Teil des Abends übernahm der 38-jährige Patrick Ittrich.

Patrick referierte über den Video-Schiedsrichter und stellte klar, dass der Video-Schiedsrichter kein „Oberschiedsrichter“ sondern ein weiterer Assistent ist.

Nur wenn die Entscheidung KLAR falsch ist, greift der Video-Schiedsrichter von selbst ein. Selbstverständlich kann der Schiedsrichter beim Video-Schiedsrichter jederzeit nachfragen, falls es nötig ist.

Patrick empfindet die Unterstützung des Video-Schiedsrichters als Segen, weil damit doch die ein oder andere Diskussion noch Tage nach dem Spielen für ihn und seine Schiri-Kollegen entfallen.

Den wen man „oben“ pfeift, ist es laut Patrick nicht immer ein „Zuckerschlecken“. Man steht schon auch unter Druck und ist für diese Hilfsmittel dankbar.

Ittrich und Thielert  am 05.09 (06)Dass es trotz Video-Schiedsrichter in einigen Fällen dennoch Diskussionen geben wird, führte er uns mit einer Szene vor, bei der es im Spiel Hannover gegen Schalke 04 um ein Handspiel im Strafraum ging. Patrick Ittrich entschied hier sofort auf Eckball. Diese Entscheidung wurde vom Video-Schiedsrichter in diesem Spiel bestätigt. Allerdings herrschte auch bei unseren Kreisschiedsrichtern nach mehrmaligem Studium des Filmmaterials inklusive Standbildern keine einhellige Meinung.

Ittrich und Thielert  am 05.09 (08)Sascha Thielert (36), der sich im zweiten Teil des Referats um Abseitsschulung kümmerte, ergänzte zum Video-Schiedsrichter: „Jeder der angefangen hat zu pfeifen musste sehr, sehr viel lernen. Und genauso geht es uns beim DFB auch mit diesem Projekt. Lasst uns das Ganze mal ein halbes Jahr angucken.“

Sascha diskutierte mit uns verschiede knappe Abseitsszenen.

Gemeinsam mit dem Bundesliga-SRA haben wir die wichtigsten Punkte für die Assistenten hausgearbeitet: immer volle Konzentration (immer „wach sein“) und stets „gut positioniert sein“.

Wenn man sich als SRA nicht sicher und ohne Headset unterwegs ist, rät Sascha dem Kreis-SRA: stehen bleiben und versuchen Blickkontakt mit dem Schiedsrichter aufzunehmen. Im Zweifel muss der Schiedsrichter mal zum SRA rauskommen (sollte natürlich idealerweise nicht so oft vorkommen). Über allen steht laut Sascha immer eins: „Die richtige Entscheidung!“

Ittrich und Thielert  am 05.09 (10)Etwas stolz war ich schon, dass sich im dritten Teil der Video-Schulung Patrick und Sascha sechs kurze Szenen aus unserem Kreis vorgenommen haben, die ich im Juli und August dieses Jahres aufgenommen habe. Besonders erwähnenswert aus meiner Sicht, dass sich Sascha vorab diese Szenen aus 17 Videos ausgewählt und mir seine Änderungswünsche (ich hatte einige Filme unter anderem mit Texten versehen, die raus sollten) mitgeteilt hatte.
Zeigt diese Aktion doch, dass sich „die da oben“ sehr wohl mit den Schiedsrichtern von der Basis auseinandersetzen.

Hier waren Körpersprache des Schiedsrichters, Hilfestellungen für den Assistenten, Wechselvorgänge, Stellungsspiel und Zweikampfbewertung die Themen.

Gerade wenn man die Akteure und den Spielort kennt, ist das Ganze nochmal interessanter anzuschauen. Und auf Kreisebene passieren auch noch andere Fehler, die so in der Bundesliga vermutlich eher nicht vorkommen.

Patrick und Sascha haben alles hervorragend analysiert und Tipps gegeben.

Und auch hier war das Fazit von Sascha Thielert: „Wichtig ist immer: Wach sein, wach sein, wach sein, dicht dran stehen, um Situationen richtig zu bewerten. Ein hoher Prozentsatz von richtigen Entscheidungen führt dazu, dass ihr Ruhe auf dem Spielfeld habt.“


Zwei Stunden Lehrabend sind wie im Fluge vergangen. Immer ein gutes Zeichen für einen interessanten und tollen Abend. Und die rund 120 Schiedsrichter dankten es den beiden mit langanhaltenden Applaus.

Vielen Dank ihr beiden!

Kommt gerne mal wieder vorbei. Soweit habt ihr es ja nicht ?

Die Fotos vom Abend könnt ihr euch hier anschauen: